Als bei Sophie von Stockhausen mit Anfang dreißig eine unheilbare Augenerkrankung diagnostiziert wird, die zur Erblindung führt, begibt sie sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Vergeblich bemüht sie sich, die "Netzhautdystrophie" zu ignorieren, ja sogar zu leugnen, was angesichts des unaufhaltsamen Krankheitsverlaufs scheitern muss. Es wird langsam dunkel.
Begleitet von Zuständen lähmender Angst, kräftezehrender Wut und Verzweiflung versucht sie, einen Umgang mit dem Unausweichlichen zu finden. Doch falsche Hoffnungen führen in eine Depression, die sie am Ende nur durch die uneingeschränkte Akzeptanz der Sehbehinderung überwinden wird. Die fünf Phasen der Trauerbewältigung und den Schritt ins neue Leben zeichnet die Autorin anhand von Erlebtem in tragikomischer, (selbst)kritischer und überaus konstruktiver Weise nach. Mit ihrer feinsinnigen Art zu vermitteln, bietet Sophie von Stockhausen viel Raum und Stoff zum Nachdenken darüber, wie ein nachhaltiges Verstehen und Zusammenleben mit eingeschränkten Menschen möglich ist.
Die Diagnose, die den irreversiblen Verlust des Sehvermögens nach sich zieht, traf Sophie von Stockhausen in eben jener Lebensphase, als ihre beruflichen und privaten Ambitionen so richtig Fahrt aufnehmen sollten. Die langsame Erblindung - eine Vollbremsung ihrer Lebensqualität, die jede gelernte Alltagsroutine zur Herausforderung anwachsen lässt. Freiheiten und triviale Handlungen, wie ihre Arbeit, Konzertbesuche oder Fahrradfahren, werden plötzlich kostbar und verändern sich für immer.
Alleinstehend und überwiegend alleinerziehend sah sie sich mit existenziellen Problemen konfrontiert, deren Bewältigung ihr viel abverlangte. Diesen bisweilen harten Weg schildert sie entlang persönlicher Erfahrungen, die auch den gesellschaftlichen Umgang mit beeinträchtigten Menschen verdeutlichen. Neben dem Vertrauen in die eigene Stärke nutzt die Autorin vor allem das verbindende Element des Humors, um ihren Lebenswandel authentisch zu beschreiben.