Archive und historisches Wissen: Die Geschichte einer zunehmenden Verflechtung.

Die Archivrecherche zu historisch-analytischen Zwecken ist heute selbstverständlich. Ob aus journalistischem, genealogischem oder historischen Interesse - historisches Wissen ist an die Einsicht in Quellen und Dokumente gebunden. Dennoch ist diese Selbstverständlichkeit das Ergebnis eines relativ jungen historischen Prozesses. Archive dienten zunächst keineswegs der historischen Forschung, obwohl das historische Aktenstudium im 19. Jahrhundert zunehmende Beliebtheit erlangte.
Philipp Müller ermittelt die Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen die Archivrecherche im 19. Jahrhundert zu einem wesentlichen Kennzeichen professionellen historischen Forschens aufstieg. Er rückt damit einen in der Forschung wenig berücksichtigten, für die Geschichtswissenschaft jedoch zentralen Zusammenhang in den Vordergrund. Zudem zeigt er die historischen Prozesse und Dynamiken auf, die schließlich beides verändern sollten: die institutionelle Kultur der Archive wie auch das historische Wissen und Erkennen.