Sommer 1782: Acht Monate nachdem in Mannheim Friedrich Schiller seine Räuber Moor, Schwarz, Razmann, Spiegelberg gegen die Feudalherrn hatte rebellieren lassen, gelang der Schwarzen Lis in Ludwigsburg ihr großer Coup: Beim Fest des Herzogs Carl für den Zarewitsch Paul zog sie an der Kirchentür dem Grafen Schenk gut 1700 Gulden aus der Westentasche. Blamiert vor der adligen Gesellschaft, widmete der bald als "Malefizschenk" renommierte Graf sein weiteres Leben der Jagd auf Kriminelle aus der Paria-Schicht der Vaganten, speziell nach dieser Lis, die er als Mutter von acht Kindern (drei noch minderjährig) 1787 in sein Privatzuchthaus und im Sommer 1788, just ein Jahr vor der französischen Revolution, auf sein Schafott brachte. Traditionen komfortabler Herrschaft á la Adel über Pöbel, Männer über Frauen, Himmel über Erde bringt dieses historisch präzis fundierte Stück auf die Bühne: nicht als trockene Geschichtsstunde, vielmehr als pralles, sehr musikalisches Volksstück mit überraschendem Ende.