Pierre Janets Werk ist noch heute relevant, es enthält grundlegende Einsichten und Erkenntnisse für die moderne Psychotherapie. An der Schwelle zur Moderne war Janet eine zentrale Figur für die junge Psychologie und Psychotherapie. Er dachte dialogisch und relational, therapierte methodisch beweglich und explorativ, immer auf die individuelle Patientin, den individuellen Patienten bezogen.

Esther Fischer-Homberger setzt die zentralen Themen der Janet’schen Arbeit ins Licht: die Reflexion und Dekonstruktion der eigenen intellektuellen und therapeutischen Praxis, die Rolle von Geld und Beziehung in der Psychotherapie, die Bedeutung des Narrativs in der Fallgeschichtsschreibung, die Psychologie des Glaubens und die kritische Außensicht auf die Psychoanalyse. Die Autorin macht in ihren Studien die Aktualität von Janets Ansichten deutlich. Eingeleitet wird der Band von Aleida Assmann, der Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2018. Sie leuchtet den erinnerungspolitischen Zusammenhang zwischen Janets offenem und beweglichem Werk und den orthodoxen Anstrengungen Sigmund Freuds aus.