Längst belegte die Forschung, dass der Japonismus, also die Rezeption der japanischen Kunst, wesentlich zur stilistischen und inhaltlichen Erneuerung der europäischen Kunst beitrug. Dabei wurden primär Werke von europäischen Künstlern untersucht, die Japans Kunst ausschließlich in ihrer Heimat sahen. Doch was passierte, wenn Kunstschaffende Japan tatsächlich bereisten? Welche Auswirkungen hatte die reale Japanbegegnung auf ihre Arbeiten, welche Konsequenzen ergaben sich für das Vorstellungsbild über Japan?
Dazu werden fünf Künstlerreisen, unternommen von Malern aus dem deutschsprachigen Kulturraum, ausführlich betrachtet: Zwischen 1853 und 1913 bereisten Wilhelm Heine, Franz Hohenberger, Emil Orlik, Karl Walser und Emil Nolde den ostasiatischen Inselstaat. Es sind Unternehmungen, die zwischen einer abenteuerlichen Expedition und der touristischen Reise changieren.
So unterschiedlich die Künstlerpersönlichkeiten und die Reiseumstände auch waren, so ähnlich sind jedoch die Bildthemen, welche die Reisebilder zeigen. Diese Darstellungen stehen im Fokus der Studie und werden von der Autorin im Kontext von Japonismus sowie dem deutschsprachigen Japan-Diskurs diskutiert.