In den dominanten Migrationsdiskursen in Deutschland spielt die Rede von 'verschiedenen Kulturen' eine zentrale Rolle. 'Alte türkische Immigrantinnen' sind davon in ganz eigentümlicher Weise betroffen - sie gelten als Bewahrerinnen einer ‘rückständigen Kultur', als Opfer der Männer, unselbständig und übertrieben familienorientiert.
Mechthild Herberhold reflektiert kritisch das Ethos der Dominanzbevölkerung. Unter Bezug auf die Annahmen des Radikalen Konstruktivismus sowie auf eine kontextuelle feministische christlich-theologische Ethik untersucht sie die soziale Kategorie 'Kultur' in den Migrationsdiskursen und verdeutlicht die lebenseinschränkende Wirkung dieser Konstruktion speziell hinsichtlich der Lebenssituation 'alter türkischer Frauen' in Deutschland. Sie bezieht Gottebenbildlichkeit, Nächstenliebe und Gerechtigkeit auf das Verhalten der Dominanzbevölkerung gegenüber 'alten türkischen Immigrantinnen' und entwickelt Ansätze für die praktische Umsetzung.
Das Buch richtet sich an WissenschaftlerInnen und MitarbeiterInnen in den Bereichen Ethik, (Migrations-)Soziologie, Konstruktivismus und Frauenforschung sowie an EntscheidungsträgerInnen in der Gesellschaft.