Käthe Kollwitz wurde 1867 in Königsberg geboren und verbrachte dort auch die ersten vierundzwanzig Lebensjahre. Anhand von Briefen, Bildern und Dokumenten aus dem Umfeld der Künstlerin sowie zahlreichen Zitaten und einer Auswahl ihrer Werke wird der Einfluss der Stadt Königsberg auf die Weltanschauung und das Werk der Käthe Kollwitz beschrieben.
Während ihrer „Königsberger Jahre“ von 1867 bis 1891 formten das Elternhaus und die Familie, der Ehemann Karl Kollwitz, die Bibliothek des Vaters, die Freie Gemeinde, erste Königsberger Lehrer, aber auch die Stadt Königsberg und ihr Hafen die Weltanschauung und das Kunstverständnis von Käthe Kollwitz. Beeinflusst wurde sie auch durch ihre Lehrer in Königsberg, Berlin und München sowie durch die Literatur, vornehmlich durch den Ostpreußen Arno Holz und den Schlesier Gerhart Hauptmann. Aber auch Johann Wolfgang von Goethe, Ferdinand Freiligrath, der Franzose Emile Zola, skandinavische und russische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts haben die Künstlerin angeregt. Politisch waren diese Jahre von den Auseinandersetzungen zwischen der preußischen Monarchie und dem Aufbruch der Demokratie, sozial von der Industrialisierung und der Entwicklung Königsbergs zur Großstadt, geisteswissenschaftlich von der Bedeutung der Königsberger Universität in allen Wissensgebieten und kulturell von einer Fülle von Angeboten in der Kunst, der Musik und der Literatur bestimmt. Wichtig für das spätere Werk von Käthe Kollwitz wurde auch die aufkommende Sozialdemokratie, der damals führende Repräsentanten der Stadt Königsberg angehörten.

Der Titel erscheint als Katalog zu der gleichnamigen Ausstellung im Museum Stadt Königsberg in Duisburg, Stiftung Königsberg im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, vom 7. September 2007 bis zum 13. Januar 2008.