Die vorliegende Arbeit macht einen in der Forschungsliteratur
zu den Pilger- und Reiseberichten bisher kaum
beachteten Text des 15. Jahrhunderts erstmals zugänglich.
Der St. Galler Kaufmann Ulrich Leman beschreibt in seiner
Handschrift die Pilgerreise nach Jerusalem, die Reise nach
Sizilien und in die Provence sowie den mohammedanischen
Glauben und Probleme der Schiffahrt. Die Handschrift Cgm
692 befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek
München. Das Besondere am Lemanschen Text ist die Verbindung
von Pilger- und Kaufmannsthematik. Leman erweist
sich niemals als der ausschließlich durch die religiöse Motivation
geprägte Reisende. Neben seinem offenen Blick für alles
Fremde und seiner Freude am Geschichtenerzählen sind es vor
allem seine Schilderungen über Handel und Gewerbe und die
damit verbundenen begeisterten Beschreibungen wichtiger
Handelsstädte, die den Leser in seinen Bann ziehen.