Die Interdependenz zwischen individuellem Sprachgebrauch und lexikalischem Sprachbrauch ist evident. Geschlechtersymmetrische Sprachverwendung ohne Rückbindung an die Norm muss unbefriedigend bleiben. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie und ob die Umsetzung der Gendersymmetrie in den wichtigsten Wörterbüchern des deutschsprachigen Raums nach 30 Jahren Feministischer Sprachkritik erfolgt ist.
Zunächst werden die onomasiologischen Grundlagen für die unterschiedliche Motivation der Bezeichnung allgemeinmenschlicher Verhaltensweisen wie z.B. Stärke : Schwäche bei den Personenbezeichnungen herausgearbeitet. Sie können sowohl weiblich als auch männlich sein und müssen sich keineswegs zwingend aus der präfeministischen Zu- und Aufteilung des weiblichen und männlichen Geschlechtscharakters, der vor allem androzentrisch und teilweise sexistisch konzipiert ist, ergeben.
Schließlich wird die asymmetrische Geschlechterdarstellung anhand des Wortfeldes frau : mann als morpho-semantisch strukturiert nachgewiesen. Dies zeigt sich einerseits in der Idealisierung und damit zusammenhängenden Melioration in der Vermenschlichung und Vergrößerung des Männlichen bzw. andererseits in der Hyperrealisierung und Pejoration in der Verdinglichung und Verkleinerung des Weiblichen.