Was sind „Inbeziehungen“? – Robert Musil prägt diesen Begriff im Zuge poetologischer Schlußfolgerungen nach der Arbeit an seinen Novellen Vereinigungen (1911) und meint damit ein Inbeziehungsetzen und Analogisieren, aus dem eine „nicht-ratioide“, vage Bildlichkeit hervorgeht. Die Studie faßt Musils ästhetisches Programm der Analogie zum Frühwerk (Die Verwirrungen des Zöglings Törless, Die Vollendung der Liebe, Das Fliegenpapier) zusammen, indem sie die Analogie als inhaltliches Motiv und als Darstellungsmodus erläutert. Sie zeigt an den beiden zentralen Begriffen „Verwirrung“ und „Vereinigung“ Musils Verfahren der erzählerischen und sprachlichen Verdichtung. Mit dem Törless schreibt Musil erstmals über Analogievorstellungen, die den Protagonisten in Form von „Ideenverschlingungen“ und „Gesichten“ verwirren und sich ihm in „Bildern“ vergegenwärtigen. Die Novellen Vereinigungen, zu denen die Vollendung der Liebe gehört, radikalisieren die gleichfalls thematischen „Inbeziehungen“ mittels ihrer experimentellen „Bilderschrift“ auch in formaler Hinsicht. Musil beginnt in den Jahren ihrer Entstehung sein Schreiben über Literatur. Die Arbeit rekonstruiert unter Berücksichtigung der literarischen Praxis seine Theorie einer „neuen Erzählkunst“.