Ein Dichterleben vor dem Hintergrund zweier Diktaturen: der Rechtsextremen vor 1945, der Kommunisten nach 1948. Häufig ist Ratlosigkeit und Verzweiflung der tägliche Begleiter eines sensiblen Dichterin, die sich zurückzog und sich zeitweise unter einem Pseudonym verbarg, die geduldet, aber nicht wirklich wahrgenommen wurde, bevor sie nach 1968 mit Lyrik Aufsehen erregte, deren Prägnanz und Intensität die ganze Vielfalt individueller Selbstbestimmung entfaltete. Die Texte standen im Widerspruch zu den eigenen, früheren Versuchen, konform zu erscheinen und sind - wie die Tagebucheintragungen der Zeit - Zeugen der Suche nach einer europäischen Kommunikation und nach ästhetischen Modellen, die Subjektivität und Traditionsbewusstsein miteinander verbinden. Solche seltenen Tagebücher in Zeiten der Zensur sind Dokumente einer Ich-Behauptung, die sich von staatlich verordneten Akklamationsmustern deutlich unterscheiden.