Das Tier ist aufs engste mit der Zivilisationsgeschichte der Menschheit verbunden. Vollendete Darstellungen von Tiergottheiten sowie Überlieferungen von Tierkulten und Sagen belegen, in welcher Weise die Bedeutung der Tierwelt für die Menschen einst begriffen und gewürdigt wurde. Brachte das Christentum im Zuge seiner Institutionalisierung einen neuen, überwiegend abwertenden Tierbegriff hervor, so entstand durch die moderne Naturwissenschaft ein neuer Begriff vom Menschen, nach welchem er selbst das zufällige Produkt tierischer Entwicklung war. Die epistemologische Spannung, die sich aus der Diskrepanz der beiden historischen Denkmodelle ergab, fand hauptsächlich in der Literatur ihren Niederschlag. Der vorliegende Aufsatzband widmet sich der Tier-Mensch Problematik, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte in der bildenden Kunst und Literatur des Nordens darstellt.