Österreichische Künstler, Intellektuelle und Schriftsteller der Moderne standen vielfach im engen Kontakt mit der französischen Metropole, die bis 1970 vor allem im Bereich der Kunst den Mittelpunkt Europas bildete. Zu den häufigsten Besuchern von Paris gehörten die Schriftsteller Rainer M. Rilke und Stefan Zweig, die nicht nur die französische Sprache so gut beherrschten, dass sie auch in ihr schreiben konnten – sie traten auch in persönlichen Kontakt mit Denkern wie Romain Rolland oder Auguste Rodin. Der Salon von Berta Zuckerkandl war ein Zentrum der frankophilen Kreise in Wien, die besonders zum Kreis um die französischen Politiker Clemenceau und Painlevé über viele Jahre enge Kontakte pflegten, die auch das En-de des 1. Weltkrieges überdauerten. Die Maler des französischen Impressionismus – besonders Cézanne, van Gogh, Gauguin, Monet, Manet und Toulouse-Lautrec – wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in Wien ausgestellt und verkauft, insbesondere in der Galerie Miethke, die von Carl Moll geleitet wurde. Moll war es auch, der den österreichischen Malern Anton Kolig und Franz Wiegele vom „Nötscher Kreis“ Stipendien nach Paris verschaffte. Zwar hatten bereits vor 1900 österreichische Maler wie Theodor von Hörmann Kontakte zur Malerkolonie von Barbizon, aber erst in den letzten Jahren vor Beginn des 1. Weltkrieges kaufte das reiche jüdische Bürgertum mit Vorliebe französische Impressionisten. Es kamen jedoch nicht nur Maler nach Paris, auch Denker wie Hermann Bahr oder Sigmund Freud, der 1885 bei Jean-Martin Charcot an der berühmten Salpêtrière studierte, nach Paris: auch der Journalist Theodor Herzl, der 1894 während der Dreyfus-Affäre erstmals den Gedanken an einen jüdischen Staates reflektierte, empfing hier entscheidende Anregungen. Rilke vollendete 1910 mit dem „Malte Laurids Brigge“ ein bedeutendes Porträt der Zustände in Paris. Als Vermittler der Kunst spielte der deutsche Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe eine Rolle, der auch in Wien das Interesse an der neuen Malerei weckte. Auch Hugo von Hofmannsthal, Alfred Kubin, Franz Kafka und Gustav Klimt kamen vor dem 1. Weltkrieg nach Paris. Nach dem Krieg knüpfte Berta Zuckerkandl an die alten Verbindungen an, um der jungen Republik französische Unterstützung zu sichern. Herbert Boeckl, Jean Egger, Oskar Kokoschka und Wilhelm Thöny gehörten zu den Künstlern, die in der Zwischenkriegszeit in Paris Impulse empfingen. In der Zeit der Emigration fanden vor allem Joseph Roth und Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel Aufnahme in Paris; die Prinzessin Marie Bonaparte unterstützte Freud nicht nur durch die Übersetzung seiner Bücher sondern auch auf dem Weg ins Exil. Nach dem 2. Weltkrieg kamen Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Arnulf Rainer und Maria Lassnig nach Paris, das allmählich seine führende Stellung als Kunstmetropole an New York verlor.