Bei der Habilitationsschrift handelt es sich um eine Studie zur Entschlüsselung altkoreanischer Lieder, den sog.
Hyangga. Hyangga bedeutet wörtlich „Lieder unseres Landes“ (d.h. nicht des chinesischen Landes). Diese einheimischen Lieder wurden in Hyangch´al (Schrift unseres Landes) aufgezeichnet. Das Hyangch´al ist ein sinographisches Lehnschriftsystem, in dem mittels chinesischer Schriftzeichen koreanische Lieder niedergeschrieben wurden. Es ist eine komplexe Zusammensetzung von Semantogrammen und Phonogrammen. Die Lesetradition der Hyangch´al-Schrift ist sehr früh verloren gegangen, vermutlich 300 Jahre vor der Erfi ndung der neuen koreanischen Schrift im Jahre 1446. Daher ist in den meisten Fällen noch unklar, wie die Texte ursprünglich gelesen wurden. Band I beinhaltet eine neue Methodik für die Entschlüsselung der Hyangga. Durch die systematische Analyse der Umgebung und der Häufigkeit der angewendeten Schriftzeichen wurden ihre morpho-syntaktischen sowie semantischen Funktionen entschlüsselt. Auf der Grundlage dieser sprachwissenschaftlichen Analyse wurden die Lieder, die bisher falsch interpretiert bzw. teilweise noch nicht entschlüsselt waren, neu interpretiert. Band II enthält alle Schriftzeichen, die in den Koryo (Kyunyo)-Hyangga vorkommen. Die Zeichen wurden jeweils im Zusammenhang der Originalzeilen zusammengestellt, so dass die Umgebung der Zeichen vergleichbar wird. Neben jedem Zeichen ist die Häufigkeit im gesamten Textkorpus angegeben.