Open-Source ist ein Phänomen, das inzwischen aus vielen Perspektiven heraus untersucht wird – von der Informatik über Wirtschafts- und Rechtswissenschaften bishin zur Innovations und Gesellschaftsforschung. Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Konsequenzen dieses Phänomens im Hinblick auf etablierte Vorgehensweisen des Usability-Engineering. Aus dieser Perspektive heraus wird die Frage behandelt, wie ein Vorgehensmodell für Open-Source- Entwicklungen aussehen kann, bei denen Gebrauchstauglichkeit das zentrale Entwicklungsziel darstellt. Dazu werden zunächst mit Offenheit, Verteiltheit und Agilität drei typische Merkmale von Open-Source-Entwicklungen herausgearbeitet, von denen vor allem die Offenheit der
Entwicklung und die daraus resultierende mögliche Verteiltheit der Nutzungskontexte als besondere Herausforderungen für Vorgehensmodelle des Usability-Engineering identifiziert werden. Als Lösungsansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen wird das Konzept des kontextübergreifenden Usability-Engineering vorgestellt. Auf Basis der CommSy-Entwicklung als Fallstudie wird eine kontextübergreifende Vorgehensweise entwickelt, in der nicht mehr die Analyse von Handlungsabläufen und die maßgeschneiderte Entwicklung von Software für einen spezifschen Kontext im Vordergrund stehen. Stattdessen betont das Vorgehen die Gestaltung von Technologieaneignungsprozessen, in denen Akzeptanzförderung und Kompromissbildung eine wesentliche Rolle spielen. Die partizipative Gestaltung wird zu einem gemeinschaftsbildenden Prozess, in dem aus kontextspezifischen Praxisgemeinschaften eine Interessengemeinschaft wächst, deren gemeinsame Werte und Ziele Basis der Softwareentwicklung sind. Neben dem Konzept, werden konkrete, im Rahmen der Fallstudie entwickelte Techniken und Methoden vorgestellt, die diese Schwerpunkte adressieren.