Vorliegendes Buch unterzieht den Experimentbegriff im Werk Robert Musils einer systematischen Analyse. Es untersucht, ob und wenn ja, unter welchen Bedingungen bei Musil ein die metaphorische Ebene überschreitender Transfer des naturwissenschaftlichen Experimentbegriffs ins literarische Schaffen hinein nachzuweisen ist. Es gelingt, zu zeigen, dass beim Schriftsteller von einer expliziten Beziehung zwischen naturwissenschaftlicher Experimentation und ihrem Auftreten im literarischen Werk auszugehen ist. Einzig durch Rückführung auf den naturwissenschaftlichen Diskurs des Experiments können so sowohl inhaltliche als auch formale Wesenheiten des Schaffens Musils erst verständlich gemacht werden. Selbst einige seiner bereits gut ausgeleuchteten Konzepte werden dabei um neuartige Aspekte bereichert.
Das Buch verdeutlicht zum einen, wie essentiell die Zusammenführung mit dem naturwissenschaftlichen Diskurs des Experiments für die Erhellung der Musilschen Texte ist. Zum anderen stellt es heraus, dass die durch den Bezugsbegriff „Experiment“ entwickelte Verbindung zwischen den Objektbereichen Literatur und Wissenschaft zur Lieferantin neuer Erkenntniserträge für das Verständnis poetischer Texte werden kann.