Zufall und Schicksal, Möglichkeit und Notwendigkeit, Kontingenz und Selbstbestimmung – es lässt sich sagen, dass dies prägende Themen des 20 Jahrhunderts waren, mit denen sich alle Disziplinen auseinanderzusetzen hatten: von der Betrachtung der Unschärfe in der Physik bis hin zur noch jungen Determinismusdebatte in den Neurowissenschaften. Aber es sind die Künste, die den Zufall immer wieder aufgegriffen und in ihre Entwürfe eingebunden haben. Dabei fällt auf, dass gerade der Spielfilm der letzten Jahre sich diesem Bereich in vielfältiger Weise angenommen hat: Von der „Entweder-Oder“-Frage, die sich die Protagonistin in Tom Tykwers Lola Rennt stellen muss, bis zum Zickzackmuster der sich zufällig Begegnenden in Robert Altmans Short Cuts. Diese Arbeit spannt einen Bogen von frühen Annäherungen an den Themenkomplex im Kunstkino von Kieslowski und Resnais bis hin zu ganz neuen, meist kassenträchtigen Arbeiten von Julio Medem und Alejandro Iñárritu (Babel).