In der Kolonialzeit wurde durch den Blick und die Tätigkeit der Empires die kolonisierte Welt eingeteilt und aufgeteilt, vermessen und verkartet, kategorisiert und typisiert. Bisher flüssige Verhältnisse, nicht zuletzt in der Selbstidentifikation von Gruppen und Subjekten, mussten eindeutigen Zuordnungen weichen; nicht zuletzt binäre Gegensatzpaare waren dabei wichtig: Eine Gruppe von Leuten war entweder dies oder das. Dies Problem diskutiert die vorliegende Arbeit anhand der „Sartenproblematik“. Sie zeigt die Entwicklung des wissenschaftlichen und administrativen Denkens der Russen in Mittelasien (aber auch von mittelasiatischen Autoren) über die Gruppe der „Sarten“, einer teilweise von den entsprechenden Menschen selbst benutzte, teilweise zugeschriebene Identifikation für eine große Menge turkophoner Städter.