Fast ein Jahrzehnt lang hat die ehemalige Tagesthemen-Moderatorin Sabine Christiansen mit ihrer Talkshow am Sonntagabend den politischen Diskurs in Deutschland geprägt. Kritiker und Bewunderer sahen in der quotenstarken Gesprächsrunde bereits ein „Ersatzparlament“ heranreifen. Die Gästeliste wurde mithin argwöhnisch beäugt. Auf regionaler Ebene bekam in den letzten Jahren Frank Plasberg mit seiner WDR-Sendung Hart aber fair viel Aufmerksamkeit. Dass die preisgekrönte Sendung nach der Einstellung von Sabine Christiansen vom Dritten Programm in die Prime Time des Ersten wechselte, ist mithin kein Zufall. Was aber macht Fernsehformate wie diese so attraktiv für die Zuschauer? Gibt es dennoch Unterschiede in ihrer Inszenierung? Steffen Eisentraut stellt am Beispiel der beiden Sendungen die längst überfällige Frage, wie Politik in der Talk-Öffentlichkeit sichtbar gemacht wird. Sucht man nach Gründen für die Popularität der Polit-Talks, kommt man dabei nicht umhin, die visuelle Ebene in analytische Betrachtungen mit einzubeziehen. Sind die Bilder, die uns vermittelt werden, hilfreich oder eher schädlich für den demokratischen Meinungsbildungsprozess?