Von Kästner bis Enzensberger- erhellende Autorenporträts und Werkinterpretationen eines intimen Literaturkenners.

Wenn Hanjo Kesting auf einen Autor zurückblickt, dann spricht er nicht nur über dessen Werk, sondern stellt uns immer auch den Menschen vor, der hinter diesem Werk steht. Er vermag es, der Zeit und den Bedingungen eines Lebens und eines Werks Kontur und Atmosphäre zu geben, Anekdoten zu erzählen, so daß sich auch über die Distanz von mehr als fünfzig Jahren vertraute Nähe herstellt. Nicht selten rührt die auch von persönlichen Begegnungen und Arbeitszusammenhängen her.
Mehrere Autorengenerationen nimmt Kesting in den Blick, auch diejenige, der etwa Erich Kästner, Klaus Mann, Sebastian Haffner und Carl Zuckmayer angehörten, die schon zwischen den Weltkriegen bedeutende Schriftsteller waren. Als »verspätete Generation« bezeichnet er die Autoren, die nach 1945 schon nicht mehr ganz jung zu schreiben begannen bzw. wegen der Zeitumstände erst dann literarisch sichtbar wurden: Alfred Andersch, Ernst Schnabel, Heinrich Böll. Die »Gründerfiguren« wurden zuerst in der Gruppe 47 oder später in anderem Kontext sichtbar: Siegfried Lenz, Günter Grass, Walter Kempowski, Peter Rühmkorff, Hans Magnus Enzensberger, Rolf Hochhuth, Gisela Elsner.
Bei dieser Betrachtung dürfen die Kritiker von Reich-Ranicki bis Raddatz und Klaus Harpprecht nicht fehlen, auch ihnen ist ein Kapitel gewidmet.