Immer noch kursiert das Klischee vom spießigen Biedermeier. Wie wegweisend modern diese Epoche mit ihren klaren Formen und ihrer politischen Aufwertung des Privaten in Wirklichkeit war, hat sich zumindest in der Kunstszene mittlerweile herumgesprochen. Gleiches gilt aber auch für die Literatur: Eduard Mörikes berühmte Mozart-Novelle, die nicht zufällig der zwei Jahre vor der Französischen Revolution uraufgeführten Oper ›Don Giovanni‹ gewidmet ist, passt so gar nicht ins Bild vom harmlosen Biedermeier, und in Mörikes vielfach vertonten Gedichten wimmelt es nur so von kühnen Dissonanzen.

Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der
Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK, und den beiden Werkbeiträgen aus der dritten, völlig neu bearbeiteten Auflage von Kindlers Literatur Lexikon.