Die Sprachwissenschaft interessiert sich seit eh und je dafür, wie die menschliche Welterfahrung sprachlich gespeichert, geordnet und kategorisiert wird. Eine nicht geringe Rolle spielen dabei die Kategorien der Wortbildung, denen in den slawischen Sprachen eine Fülle von Suffixen, Präfixen und sonstigen Ausdrucksmitteln zur Verfügung steht. Der vorliegende Band präsentiert Ergebnisse einer Berliner Tagung der ständigen Wortbildungskommission beim internationalen Slawistenkomitee zum Thema „Sprachliche Kategorien und die slawische Wortbildung“, an der Forscher aus acht Ländern teilgenommen haben.

In den Beiträgen werden aktuelle Forschungsfragen erörtert, so z. B. die Existenz verschiedener sprachlicher Weltbilder, die in Derivaten fixiert sind, das Verhältnis zwischen grammatischen und Benennungskategorien, die grundlegenden Funktionen der Derivation (Mutation, Modifikation, Transposition), die perzeptuelle Basis der Wortbildung oder der Ausdruck von Emotionen. Einige Aufsätze konzentrieren sich auf die Problematik bestimmter grammatischer Wortklassen: Es werden spezifische Kategorien der Substantive, der Adjektive, der Verben, der Adverbien und sogar die Wortbildung der Funktionswörter analysiert – sowohl synchron als auch diachron. Die empirische Materialbasis stellen die Sprachen Russisch, Polnisch, Slowakisch, Tschechisch, Bulgarisch, Ukrainisch, Griechisch und nicht zuletzt Deutsch dar.