Dreißig Versuche zur deutschen Literatur vereint dieser Band. Sein Untertitel 'Von Goethe bis Gerlach' verweist darauf, dass sowohl Autoren des Erbes, als auch zeitgenössische Schriftsteller betrachtet werden. Es geht um die Frage, wie heutige Dichterinnen und Dichter wie Sigrid Damm, Gisela Kraft, Heiner Müller, Volker Braun, Harald Gerlach u.a. mit dem Erbe, mit Texten von Goethe, Schiller, Lenz, Novalis, Hebel, Heine oder Büchner umgehen. Der Autor, der Jenaer Publizist und Gymnasiallehrer Ulrich Kaufmann, erkundet auf verschiedene Weise das Spannende, das Unerledigte und Heutige des literarischen Erbes. Die gut lesbaren Essays richten sich an Liebhaber der Literatur, nicht zuletzt an Studenten, Schüler und Lehrer. Auffällig ist, dass Kaufmanns Interesse namentlich Thüringen und Mitteldeutschland als literarischer Landschaft gilt. Der Autor riskiert nicht selten einen 'besonderen Blick': Goethe etwa wird nicht in Weimar, sondern in seiner Beziehung zum eichsfeldischen Dingelstädt gezeigt. Nicht von Schillers Zeit in Jena, sondern von der, die er in Volkstedt (bei Rudolstadt) verbringt, ist die Rede.
Brecht, der nicht ungern über den 'Goethinger' und den 'Schillinger' spöttelte, bewunderte weniger die reife 'Faust'-Dichtung als vielmehr den 'Urfaust'.
Der Band wird bereichert durch wertvolle, zum Teil erstmals publizierte Dokumente, Faksimiles und Fotos, vor allem jedoch durch zwei Gespräche mit der viel gelesenen Schriftstellerin Sigrid Damm.