Verändert sich in der Geschichte des Tafelbildes die Funktion seines Rahmens, markiert das Veränderungen in seinem Status. Rahmen können Bedeutung, Legitimität und Autorität eines Bildes unterstreichen, den Betrachter in den Bildraum einbinden und in ihrem Glanz den immateriellen Mehrwert, die Aura eines Bildes demonstrieren. Rahmen können jedoch auch als Fiktionsmarkierungen fungieren, den Betrachter aus dem Bildraum ausgrenzen und die Oberfläche eines Bildes betonen. Vera Beyer zeigt in Analysen exemplarischer Bilder von Goya, Velázquez, van Eyck und Degas markante Verschiebungen zwischen solchen Funktionen von Rahmen auf. Entgegen dem Topos vom Rahmen als Konstante des westlichen Tafelbildes wird damit eine historische Differenzierung vorgenommen.