Was heißt: Gutes Leben im Alter? Welche Beispiele für gelungene und misslungene Lebensformen des Alter(n)s bietet die Literatur-geschichte? War es früher an-ders als heute? Was bedeuten Würde und Selbstbestimmung im Alter? Alter(n) als Lebenskunst will gelernt sein und dabei kön-nen die Erfahrungen der Literatur helfen, einen selbstbestimmten Zugang zu finden. Das gilt nicht nur für die Alten, sondern auch für die Jungen. Hans Georg Potts neues Buch behauptet seinen Platz in der Vielzahl von Publikationen zum Thema ‚Alter’ und ‚alternde Ge-sellschaft’ darin, dass es einige der oft erwähnten, aber selten oder nie genau gelesenen ‚gro-ßen’ Werke und Schriften zur Altersthematik einer ins Einzelne gehenden nachdenkenden Lektüre unterzieht. Im Unter-schied zu Schriften zur alternden Gesellschaft und zum demogra-phischen Wandel, in Abgrenzung auch zu ‚subjektiven’ Erfah-rungsberichten über das Altwer-den, wird von alten Menschen in der Literatur erzählt, von denen in allen Kulturen und zu allen Zeiten, seit es schriftliche Auf-zeichnungen gibt, berichtet wird. Das Erbe der Antike ist für dieses Thema vorbildlich, aber nur, weil es heute anders ist und also Al-ternativen aufgezeigt werden können. Im Mittelpunkt der Er-kundungen steht der einzelne alte Mensch, sein Wille und seine Würde, und nicht die ‚Alten’, wie sie lediglich als eine kritische Masse von Rentnerpopulationen betrachtet werden, welche die Stabilität der Gesellschaft und ihren schönen Schein gefährden.