Die Beiträge dieses Bandes untersuchen visuelle Modelle als Bildkörper unseres Wissens. Atommodelle, Architekturmodelle, Ge-sellschaftsmodelle. Modelle sind unverzichtbare Werkzeuge unseres Denkens, Erkennens und Handelns. Als Bildkörper des Wissens steuern visuelle Modelle unsere Orientierung in der Welt. Sie geben Dingen, die selbst flüchtig, komplex oder unbestimmt sind, eine manifeste Gestalt. In Modellen erhalten abstrakte Struk-turen eine materielle Form. Doch entfalten Modelle aufgrund ihrer konkreten Eigenschaften eine nur schwer zu bändigende visuelle Kraft. Modelle legen Deutungen nahe; sie betonen und verdecken Unterschiede. An Modelle muss daher stets die Frage nach Gewinn und Verlust für unsere Wahrnehmung und Erfahrung gestellt werden. Die Interpretation von Modellen ist immer auch eine Interpretation unserer eigenen Wahrnehmung. Daher sind visuelle Modelle stets zugleich Modelle der Visualität.