Verstehen und Erklären gelten in den Sozial- und Kulturwissen-schaften als die beiden grundle-genden methodischen Zu-gangsweisen, um den Phäno-menbereich des Sozialen zu er-schließen. Wie diese Zugangs-weisen je für sich und in ihrem Verhältnis zueinander zu bestimmen sind, ist freilich bis in die Gegenwart umstritten. Die Verstehen-Erklären-Kontroverse gehört, neben dem Werturteilsstreit und dem Positi-vismusstreit, zu den großen Selbstverständigungsdebatten der Sozial- und Kulturwissenschaf-ten. Eine systematische Be-standsaufnahme, welche die verschiedenen Konzeptualisie-rungen des Verstehens und Erklä-rens sichtet, fehlt bisher jedoch. Viele der einschlägigen Positio-nen sind deshalb in der neueren methodologischen Diskussion nicht mehr präsent und in ihren Einzelheiten kaum noch be-kannt. Hier versucht das vorlie-gende Buch Abhilfe zu schaffen. In dieser Breite wohl erstmalig, werden darin 22 Positionen, vor allem aus der Soziologie, aber auch aus der Ethnologie und der sozial- und kulturwissenschaftlich relevanten Philosophie, darge-stellt und analysiert. Das Spekt-rum der behandelten Konzepte reicht dabei von den Klassikern bis hin zu aktuellen Ansätzen.