In wirkungsmächtigen Teilen der Literatur des frankophonen subsaharischen Afrika lässt sich seit den 1990er Jahren ein Paradigmenwechsel in der Romanästhetik feststellen: Junge Autoren wie Kossi Efoui, Kangni Alem, Sami Tchak und Alain Mabanckou, die nach der Kolonialzeit geboren sind, aber auch „Klassiker“ der frankophonen afrikanischen Literaturen wie Ahmadou Kourouma oder Tchichellé Tchivéla verwischen in ihren Texten immer mehr identitäre Spuren, die formalästhetisch auf Afrika hinweisen.
Die vorliegende Analyse zeigt neuartige ästhetische Formen und Bezugnahmen in zeitgenössischen Texten auf, in denen das postkoloniale Engagement, das Forcieren afrikanischer Referenzen und die Suche nach einer eigenen, von Frankreich unabhängigen afrikanischen Literatur von alternativen literarischen Modalitäten und Motivationen abgelöst werden.