Frauen spielen im Zusammenhang mit Nationalsozialismus und Krieg im öffentlichen Bewusstsein immer noch eine kaum wahrgenommene Rolle. Die Filmschauspielerin und Produzentin Leni Riefenstahl, die Hitler-Sekretärin Traudl Junge und die Wehrmachtshelferin Ilse Schmidt - drei Frauen, die ihre Erinnerungen an die NS-Zeit in autobiographischen Texten festgehalten haben - bewerten ihre Mitverantwortung für das Funktionieren des Regimes selbst auf höchst unterschiedliche Weise. Mithilfe philologischer Verfahren macht Sylvia Hovdar in der vorliegenden Forschungsarbeit die Tiefenstrukturen der genannten Texte kenntlich. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen dabei erinnerungs- sowie frauengeschichtliche Fragestellungen. Mit den Ergebnissen aus der Textanalyse möchte die Autorin, selbst in beiden Disziplinen beheimatet, das Potential poetologischer Verfahren für das geschichtswissenschaftliche Arbeiten nachweisen.