Rheinland, Westfalen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen – welche Vorstellungen von diesen unterschiedlichen Räumen haben sich im Lauf der Zeit entwickelt, wie ist hier räumliches Bewusstsein entstanden, und wie hat es das Handeln der Akteure beeinflusst? In den 1920er Jahren unternahm die Forschung den Versuch, Räume und ihre Wahrnehmung anhand der Verbrei-tung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Befunde zu bestimmen. In den 1950er Jahren wurden die raumstrukturierenden Funktionen zentraler Orte für ihr näheres und weiteres Umland betont. Seit den 1980er Jahren gehen Geographen und Historiker verstärkt dazu über, die in den Köpfen der Menschen vorhan-denen 'mental maps' – die zwischen den sozialen Gruppen und Individuen variierenden räumlichen Begriffe und Sichtweisen – zu untersuchen. Diesen Ansatz wendet der vorliegende Band konsequent auf die im 19. Jahrhundert entstandene Region Ruhr-gebiet an.