Aufklärung beansprucht Universalität. Ihre zentralen inhaltlichen Kategorien sind universalistisch gedacht und gehen mit einem hohen Abstraktionsgrad einher. Da die Aufklärung zugleich den Anspruch erhebt, emanzipatorisch wirksam zu werden, bedarf es der Übersetzung in verschiedene Sprachen und der Vergegenwärtigung des Universellen in Kunst und Literatur. Diese Vermittlungsanforderungen erbrachten von Land zu Land unterschiedliche und wechselhafte Formen der Anschaulichkeit. Dabei stehen Partikularität und Differenz der Nationalkulturen in einem aufschlussreichen Konkurrenzverhältnis zur Universalität der Aufklärung und rücken nicht nur Vielfalt und Verschiedenheit, sondern auch Abgrenzungsstrategien in den Blick. Diese verweisen auf die kulturräumlichen Differenzierungen, die die Kulturgeschichte Europas im Jahrhundert der Aufklärung kennzeichnen. – Dieser Band präsentiert aus der Perspektive verschiedener geisteswissenschaftlicher Disziplinen – Philosophie, Kunstgeschichte, historische Anthropologie, Literatur- und Musikwissenschaft – Studien zum komplexen Spannungsverhältnis von Universalismus, Differenz und Partikularität im Denken der europäischen Aufklärung.