Endlich sind sie in einem Sammelband verfügbar: die beliebten
Kolumnen, die unter dem Titel 'Zensurspiele' in der 'Berliner
Zeitung' auf amüsant-pointierte Weise Wissenswertes und Kurioses
aus dem Archivalltag der Germanistin Simone Barck und
des Verlagshistorikers Siegfried Lokatis zu Tage förderten.
Sie handeln allesamt von der Zensur – im offiziellen Sprachgebrauch der DDR: 'Druckgenehmigungsverfahren'. Die großen Namen der DDR-Literatur, politische Direktiven und Skandale sind dabei jedoch nur ein Teil des Bildes. Genauso spannend und oft sonderbar zu lesen sind die Vorgänge um die breiten übrigen Bereiche des DDR-Literaturbetriebs, denn auch bei
Kinderbüchern, Fachliteratur zur Rinderbesamung oder in
der Kalender- und Landkartenproduktion galt es tagtäglich,
brisante Klippen zu umschiffen – nicht nur für Verleger, Autoren,
Illustratoren und Lektoren, sondern auch für Zollbeamte
und Bücherschmuggler. Die 'Zensurspiele' bieten in ihrer Gesamtheit viel mehr als nur schlaglichtartige Blicke auf den Zensuralltag: Sie bilden eine Art geheime Literaturgeschichte des einstigen 'Leselandes' DDR, die sich durch die brillant geschriebenen Texte ebenso unterhaltsam wie eindrücklich erschließt.