Seit Mitte der 1990er Jahre lässt sich erneut eine Rückkehr des Autors an die europäischen Theaterhäuser verzeichnen. Ausgehend vom Londoner Theaterboom junger Autoren wie Sarah Kane, Mark Ravenhill oder David Greig tritt der dramatische Text seither international erneut in den Vordergrund zeitgenössischer Inszenierungspraxis. Die Rückkehr zu Wort und Sprache gelten als zentrale Konstituenten des Gegenwartstheaters. Zahlreiche avancierte Regisseure wie René Pollesch oder Falk Richter sind zugleich auch ihre eigenen Autoren. Globale Fragen der Polis werden von jungen Autoren erneut thematisiert, wenngleich ein explizit theaterpolitisches Engagement im Übergang zum 21. Jahrhundert fehlt. Der schnelle Zugriff auf aktuell geschriebene dramatische Literatur erscheint somit als Möglichkeit, einen Realitätsbezug zu behaupten, der Theaterkunst ihre gesellschaftspolitische Relevanz sichert.

Der Band versammelt Beiträge renommierter Theaterwissenschaftler und Philologen zum Thema und widmet sich erstmalig der kulturhistorischen Bedeutung dieser neuen Formen avancierten dramatischen Theaters im interkulturellen Vergleich.