Das Zimbrische ist eine heute fast nur noch im abgelegenen Bergdorf Lusérn, in den süd-trentinischen Alpen, gesprochene deutsche Varietät, die von Anfang an in engem Kontakt mit lokalromanischen Varietäten stand. Zum ersten Mal rekonstruiert die vorliegende Untersuchung dessen syntaktische Entwicklung von den Sprachdenkmälern bis zu neuesten Texten. Der Sprachkontakt führte das Zimbrische näher an das Romanische heran, die alte germanische Syntax schränkte aber diesen Annäherungsprozess so ein, dass eigene Strukturen entstanden. Das Zimbrische weist zum Beispiel keine Verb-Zweit-Regel mehr auf, aber das finite Verb wird im Satz höher realisiert als bei den romanischen Sprachen. Auch entwickelte das Zimbrische als einzige germanische Sprache eine Klasse von Klitika, jedoch keine Proklitika wie im Romanischen üblich. So bewegt sich das Zimbrische immer im Spannungsfeld zwischen Romanischen und Germanischen. Die Erforschung dieser 'Randerscheinung' des Deutschen wirft somit unerwartetes Licht sowohl auf das eine wie auf das andere.
Aus dem Inhalt:

Einführung - Die Syntax des finiten Verbs - Die Syntax der Subjekt-NP - Die Syntax der Subjektpronomina - Die Syntax der Objektpronomina - Der Status von Comp - Der Status der Clitic Phrase - Das Fehlen von Proklise im Zimbrischen - Zusammenfassung