Nachdem der Dichter mit den Sammlungen 'Gefangener Schwan' und 'Weckruf und Mohn' in den 80er Jahren seine Jugendthemen fortführte, versuchte er 1990 mit diesem Buch etwas prinzipiell Neues. Es bleibt nicht mehr bei einer Kritik der Moderne, es wird nach Auswegen gesucht, die nur in einer neuen Legitimität von Herrschaft bestehen können. Da die Tradition, auf die sich Aristokratie gemeinhin stürzt, abgerissen ist, kann nur ein 'Wunder' eine Verbindlichkeit stiften, die Gemeinschaft und Ordnung ermöglicht. Wenn man prinzpiell an Wunder glaubt, wird man sie auch in der Gegenwart und Zukunft erwarten. Kennzeichen des Wunders ist der krasse Gegensatz zur Umgebung. Dafür steht die Seerose, die in reinen Farben aus Sumpf und Moder erblüht. König Artus als Stern einer langen Erzähl-Kultur verdankt die Gefolgschaft der besten Ritter einem Wunder: Excalibur wird ihm von einer Hand aus dem Weiher gereicht. Diese Szene erinnert an die Seerose. Der Seerosenritter zeigt Parallelen zu Lohengrin, das unbedingte Vertrauen, das er bewirkt, läßt ihn lind und sanft agieren. Neben zahlreichen Artus-Geschichten und dem Mythos der Seerose und des Seerosenritters enthält der Band eine lange Initations-Ballade, in der der Held in Indien seinem Totemtier begegnet. Außerdem werden die Großen Arkana einzeln in spannenden Versen besungen, und der Weg durch alle als Lebensreise vermittelt. Weiter entsteht mit 'Enkidus Tod' ein umfangreiches Opus, daß mit einer Totenklage um den gefallenen Freund beginnt und sich schließlich in der Tradition von Shelleys 'Adonais' zu einer Vergöttlichung des Abgeschiedenen und einer Wechselbindung von Dichter und Verewigtem entwickelt. 'Amalthea' beschließt das Buch, ein Hymnus auf den Himmel des Zeus und ein Schwanengesang des Goldenen Zeitalters. Diese Strophen wurden zum Samen des Kretischen Mythos, der später im 'Idäischen Licht' Gestalt gewann. Für die Neuausgabe wurde die Sammlung von Dichter wesentlich überarbeitet und erweitert.