Mit Beginn der 1990er Jahre gelangte Jugoslawien mit einem Mal auf die Titelseiten der Weltpresse. Die jugoslawischen Nachfolgekriege der Jahre 1991-1995 ließen viele Betrachter annehmen, interethnische Gewalt sei ein fixer Bestandteil jugoslawischer Politik und das Auseinanderbrechen die Folge uralter Antagonismen. In ihrer Geschichte Jugoslawiens zeigt Sabrina P. Ramet hingegen, wie die Instabilität aller drei jugoslawischen Staaten des 20. Jahrhunderts – das Königreich der Zwischenkriegszeit, der sozialistische Staat (1945-1991) und das Rumpfjugoslawien aus Serbien und Montenegro ab 1992 – aus dem Versagen ihrer Regierungen resultierte, rechtsstaatliche Verhältnisse und politische Legitimation zu erlangen. Das Versagen auf den Ebenen innere Staatsbildung und politische Legitimation stehen im Zentrum. Das Buch, das hier in einer erweiterten und korrigierten deutschen Fassung vorgelegt wird, bietet auf der Grundlage intensiver Quellenforschungen und langjähriger Beschäftigung mit dem Thema einen wichtigen Beitrag zum Verständnis Jugoslawiens wie auch seiner heutigen Nachfolgestaaten.