Monatelang saßen der heute fast vergessene Schriftsteller Günther Weisenborn und seine Frau Joy in Einzelhaft: er in Spandau, sie im Gefängnis am Alexanderplatz in Berlin. Im September 1942 als Angehörige der Widerstandsgruppe Schulze-Boysen-Harnack verhaftet und allein mit der Angst und dem möglichen Tod vor Augen, wechselten sie Briefe von Zelle zu Zelle: Liebesbriefe, sehnsuchtsvoll und zärtlich. Briefe voller Mut und Überlebenswillen. Briefe, in denen sie sich in die Erinnerung an das Glück der frühen Jahre flüchteten, und trotz wachsender Verzweiflung dichtete 'Pitt' Lieder für sein 'Joyken', skizzierte er das Häuschen für die gemeinsame Zukunft, 'wenn alles vorbei ist', Wenn wir endlich frei sind.

Die vorliegende Neuausgabe enthält zusätzlich zur Erstausgabe (u. d. T. Einmal laß mich traurig sein, Arche 1984) eine Aus-wahl der Briefe, die Günther Weisenborn 1943–1945 aus dem Zuchthaus Luckau an die in die Freiheit entlassene Joy schrieb, und eine Einführung des Sophie Scholl-Biographen Hermann Vinke: Ein bewegendes Dokument der Einsamkeit in der Zweisamkeit.