Zwei gewissenlose Beamte im braunen Außenministerium machten über die NS-Vernichtungspolitik Karriere: Horst Wagner und Eberhard von Thadden. Der Historiker Sebastian Weitkamp beleuchtet Wirken, Motive und Arbeitsumfeld dieser 'diplomatischen' Täter. Er liefert einen Beitrag zur Holocaust-Forschung, zur Rolle des Auswärtigen Amts im Dritten Reich und zum Umgang mit den Tätern in der jungen Bundesrepublik. Auswärtiges Amt und SS kooperierten bei der Organisation der Vernichtung reibungslos. Horst Wagner war das Musterbeispiel eines skrupellosen, ehrgeizigen NS-Aufsteigers im Auswärtigen Amt. Er brachte es ohne Studium zum Vortragenden Legationsrat und persönlichen Verbindungsführer zwischen Außenminister Ribbentrop und Reichsführer-SS Himmler. Eberhard von Thadden, Judenreferent im AA, zählte dagegen zur klassischen Funktionselite des Deutschen Reiches. Der promovierte Jurist stammte aus einem national-konservativen Umfeld und sah im Judentum den Feind Deutschlands. Beide waren Mitglied der SS und auf ihre Weise typische Vertreter der jungen NS-Diplomatengarde. Nach dem Krieg verliefen die juristischen Verfahren gegen sie im Sande.