Die „Nudistenwallfahrt" ist ein ironisch-wehmütiger Roman über die Liebe in den Zeiten des Kalten Krieges. Ein langer Weg führt aus einer religiös-idyllischen, durchaus nicht unversehrten Jugend in die studentischen Wirren der sechziger Jahre und schließlich nach England zu einem väterlichen Malerfreund, der Seeschlachten malt, eine wunderschöne Tochter hat und eine barocke Künstlerkolonie in Oberbayern gründet. Zusammen mit dem Erzähler, der sein erstes Geld einst als Leihpilger verdiente, nehmen die Protagonisten im Jahr von Tschernobyl an der in franziskanischer Nacktheit durchgeführten Wallfahrt nach Maria Beinberg teil. Dass diese Veranstaltung vom 18. August 1986 das Ende der atomaren Nachrüstung, den Fall der Berliner Mauer und damit das Ende des Kalten Krieges verursacht hat, lässt sich nicht beweisen. Dass sie für viele der Beteiligten als meditativer Ausweg erlebt wurde, der schließlich gewaltige persönliche Katastrophen verursachte, ist unbestritten.