Innerhalb der vielgestaltigen lateinischen Dichtung des Mittelalters gibt es zahlreiche Texte, in denen schon vorhandene Prosavorlagen in gebundene Form umgesetzt worden sind. Dieses Umgestalten kann gesehen werden als Wechsel eines medialen Formates im Dienste bestimmter Bedürfnisse und Wirkungsabsichten.

Jenseits philologischer und literaturästhetischer Erörterungen lässt sich danach fragen, welches die Zielsetzungen und die Methoden solcher Umsetzung von Texten gewesen sind und in welchem Masse das Angestrebte erreicht worden ist. Der vorliegende Band vereinigt vierzehn Studien, in denen bestimmten Aspekten aus diesem Fragenkreis nachgegangen wird. Schwerpunkte bilden Bibeldichtung, hagiographische Dichtung und Lehrdichtung unterschiedlicher Art. Behandelt werden ferner besondere Formen des Nebeneinanders von Vers und Prosa, die Zusammenführung der metrischen und der akzentuierenden Dichtungstradition bei einem bestimmten Autor sowie das Verkürzen von Texten als kulturelle Praxis, damals und heute.