Die Bedeutung der Familienpolitik hat sich auf allen Ebenen des politischen Systems in Deutschland in den letzten Jahren erheblich geändert – sie ist von einem eher randständigen zu einen zentralen Politikfeld geworden und hat dabei weitgehend die vormals charakterisierende ethisch-moralische Lagerbildung überwunden. Das Bundesverfassungsgericht hatte mit seinen Urteilen in den 90er Jahren und zu Beginn des neuen Jahrtausends verdeutlicht, dass es sich bei familienpolitischen Leistungen nicht um wohlfahrtsstaatlich gewährte Almosen, sondern um leistungsgerechte Anerkennung volkswirtschaftlich unverzichtbarer externer Effekte von Elternschaft und Familienarbeit handelt. Zusätzlich führen die sich immer deutlicher abzeichnenden Konsequenzen der demografischen Strukturen unserer Bevölkerung für alle Zweige der Sozialversicherung, aber auch alle volkswirtschaftlichen Leistungsbereiche und Handlungssysteme vor Augen, dass sich die Bedeutung von Familienpolitik geändert hat. Das Buch versteht sich als umfassende und systematische Einführung in die Entwicklung, die Konzeption und die Handlungsfelder der Familienpolitik sowie als Grundlage zu einer normativen Neubewertung ihrer Funktionen. Dabei bemüht es sich einerseits um eine interdisziplinäre Analyse aus politikwissenschaftlicher, soziologischer und ökonomischer Perspektive und andererseits um eine systematische Verknüpfung der familienwissenschaftlichen Darstellung mit Fragen der Reform des Wohlfahrtsstaates, sowie eines Benchmarking von Familienpolitik im europäischen Vergleich.