Der vorliegende Band versucht, die vielfältige Ausstrahlung der oberdeutschen Literatur im 17. Jahrhundert nach Ungarn durch eine Reihe von paradigmatischen Einzeluntersuchungen zu illustrieren sowie einige Beispiele für die kreative Aufnahme von ungarischen Einflüssen auf deutscher Seite in den Blick zu bringen. Ein Charakteristikum dieser literarischen Rezeptionsprozesse liegt darin, dass sie oft über lange Zeit hindurch stattgefunden haben und dass man sie in manchen Fällen bis zum 19., ja bis zum 20. Jahrhundert verfolgen kann. Die Rezeptionswege gehen meist vom Westen nach Osten. In einigen Fällen – wie z.B. in der Emblematik, im Jesuitendrama oder in einer nach der Überführung des Gnadenbildes von Maria Pötsch nach Wien herausgegebenen Predigt- und Emblemsammlung – kann man aber auch die entgegengesetzte Richtung sowie Wechselwirkungen beobachten. Neben der Darstellung der unterschiedlichen Vermittlungsformen und -instanzen geht es in den Untersuchungen stets auch um die Klärung des ideen-, kultur- und gattungsgeschichtlichen Kontextes der Originalwerke. Ein Teil der untersuchten Texte ist eng verbunden mit Bildern, deren Rezeptionsgeschichte stets mitberücksichtigt wurde.