Die Kritik der sozialpädagogischen Vernunft fragt nach der Möglichkeit einer Theorie der Sozialpädagogik und interessiert sich dabei vor allem für die epistemologischen und methodologischen Voraussetzungen, unter denen das Sozialpädagogische als ein Datum der Erfahrung gelesen werden kann. Die nur scheinbar paradoxe Antwort, die sie auf diese Frage findet, lautet: Eine Theorie der Sozialpädagogik kann nur als eine nicht-sozialpädagogische Theorie formuliert werden.
Das Buch beteiligt sich sowohl an der wissenschaftstheoretischen Diskussion der Sozialpädagogik als auch an der interdisziplinären Auseinandersetzung um Fragen der Theoriekonstruktion in den Sozial- und Kulturwissenschaften überhaupt. Die Kritik der sozialpädagogischen Vernunft, zielt auf eine Theorie, die etwas als etwas beschreiben kann, ohne dieses Etwas als etwas immer schon Bestimmtes voraussetzen zu müssen. Sie stellt sich damit der Herausforderung, ein Objektivierungsverfahren zu entwickeln und zu erproben, das die in einer Theorie vom Objekt verborgene Theorie der Erkenntnis des Objekts nicht länger im Unbedachten belässt, sondern den unumgänglichen Selbsteinschluss einer Theorie in das von ihr Beschriebene als ein produktives Moment im Forschungsprozess zu verankern vermag. In den Blickpunkt rückt dabei ein theoretisch informierter Modus der Beobachtung, der seine postontologische Lektion bereits gelernt hat und gerade unter Verzicht auf Vorstellungen von der je besonderen Bestimmtheit seines Objekts objekttheoretische Aussagen anstrebt: Pierre Bourdieus Theorie der Felder.