Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen (Theologen, Historiker, Pädagogen, Literaturwissenschaftler und Musikwissenschaftler) haben sich 2017 mit der Frage befasst, wie weit Johann Gottfried Herder (1744-1803) durch eine Interpretation seiner Position in Weimar als Superintendent besser verstanden werden könnte, arbeitend unter dem Bilde Luthers, sich diesem lebenslang verpflichtet fühlend auch als Aufklärer. Kann man den "Theologen unter den Klassikern" aus dem Geflecht der Beziehungen zu Goethe, Schiller und Wieland lösen, aus seinen Beziehungen zum Hof, zur Stadt, zur Schule in Weimar? Andererseits lebte er autonom aus der Idee, das Erbe der Reformation für eine neue Zeit umformen zu müssen. Aus diesen Fragestellungen fällt neues Licht auf die deutsche Geistesgeschichte, auf die Herder gerade als Protestant maßgeblich eingewirkt hat.