Unaufgeklärt über sein „halbes” Jüdischsein trifft den
Knaben Claus Henning, geb. 1928, nicht nur die sich verschärfende
Rassengesetzgebung der Nazis, sondern mehr
noch das großbürgerliche Fassaden-Theater seiner Eltern.
Der Schutz seines jüdischen Vaters durch die „Mischehe“ mit seiner
arischen Ehefrau wird durch die Scheidung aufgekündigt. Er sieht seinen Vater, wie er gleich einem Stück Vieh, aber immer noch ein Herr, von den Nazis nach Auschwitz transportiert wird. Claus Henning wird zum Verstoßenen. Ein Leben unter Zwang beginnt, das in eine Vatersuche mündet. Claus Henning Bachmann erlebt den „Vaterhunger“ (James Herzog) in seiner schlimmsten Gestalt. Nach der politischen Befreiung bricht die Krankheit aus, eine lebenslange
„Freiheitsberaubung“, gegen die er sich mit Unterstützung namhafter Psychoanalytiker zur Wehr setzt. Für ihn ist sein Buch eine „Liebeserklärung an das vom Tod überschattete Leben“. Objekt der Liebesbeziehung ist sein Vater.
„Claus Henning Bachmann nennt seinen Text eine psychoanalytische
Erzählung, denn er hat Psychotherapie als Möglichkeit zu leben erfahren. Mit sozialwissenschaftlichhistorischer Begrifflichkeit wird man die autobiografische Aufzeichnung als dichte Beschreibung der Folgen einer durch den Nationalsozialismus traumatisierten Entwicklung bezeichnen, oder aber ganz einfach als brillante Selbstanalyse eines Intellektuellen“ (aus dem Vorwort von Prof. Dr. Wolfgang Benz, Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin).