Während der 70er und beginnenden 80er Jahre des 20. Jahrhunderts kam es in den westlichen Ländern zu einer allgemeinen Desillusionierung aufgrund der den 1960er Jahren folgenden postrevolutionären Resignation, aber auch
aufgrund wirtschaftlicher Faktoren, die zunehmend zur Kommerzialisierung der Gesellschaft, zu Leistungsdruck und Anonymität geführt haben.
In diesem Zeitraum nimmt die Zahl der veröffentlichten Autobiographien auffallend zu und die Thematisierung der Einsamkeitsproblematik spielt eine zentrale Rolle in diesen Texten. Die zwei bedeutendsten paradigmatischen Problemkreise sind die autobiographischen Werke, die sich mit der Figur des Vaters auseinander setzen, und zweitens die autobiographischen Werke, die zu
den Anfängen der zeitgenössischen Frauenliteratur gehören. Absicht der Arbeit ist die Beschreibung der typischen Formen der Einsamkeit, die diese literarische Bereiche charakterisieren. So wird versucht, die
anderen wichtigen thematischen Schwerpunkte dieser Texte aus einem neuen Aspekt zu behandeln. Die ausgewählten Texte dokumentieren, wie das Einsamkeitsmotiv mit dem Problem der Autorität, des Glaubens und des Todes in der Väterliteratur auftritt oder wie es in der Frauenliteratur in Verbindung mit dem Problem der Körpererfahrung, der Rollenerfahrung oder der Geschichtserinnerung thematisiert wird.