Ernst Glück kann in vielerlei Hinsicht als eine der eindrucksvollsten Persönlichkeiten des ausgehenden 17. Jahrhunderts im Baltischen Raum gelten. Geboren 1654 in Wettin bei Halle (Saale) hat er als Pfarrer in Livland die Bibel erstmals ins Lettische übersetzt. Er ist somit für die Letten das, was Luther für die Deutschen war. In Russland, wohin er als Kriegsgefangener während des Nordischen Krieges geraten war, erwarb er sich große Verdienste als Gründer des ersten russischen Gymnasiums, und nicht zuletzt war er Ziehvater von Martha Skowronska, die später als Zarin Katharina I. den russischen Thron bestieg. In diesem Tagungsband zeichnen Historiker, Theologen, Sprach- und Literaturwissenschaftler aus der Bundesrepublik, dem Baltikum und Russland in ihren Beiträgen wichtige Lebensstationen Ernst Glücks nach, und versuchen so ein umfassendes Bild von dessen Leben und Werk zu vermitteln.