Knut Hamsun (1859-1952) zählt zu den größten Epikern des vergangenen Jahrhunderts. Der vierte Sohn eines Schneiders und Kleinbauern wuchs in bedrückenden Verhältnissen auf dem elterlichen Hof im einsamen Norden auf, war zeitweise sogar als Pfand für Schulden der Eltern an einen Onkel ausgeliehen. Später pendelte er zwischen Norwegen und Amerika, konnte aber mit Gelegenheitsjobs nie wirklich Fuß fassen. Gerade aus den zahlreichen leidvollen Erfahrungen heraus schuf Hamsun ein vielgestaltiges Werk und erhielt 1920 für seinen Roman „Segen der Erde“ den Nobelpreis für Literatur. Ulrich Kriehn hat Hamsuns literarischen Anfängen aufwändig nachgespürt. Er zeigt, mit welcher Kühnheit und welchem Mut Hamsun ausgetretene Pfade verließ und neue Wege beschritt. Sozialkritik, Sympathie für die Ausgegrenzten und Aufbegehrenden treten deutlich hervor. Doch ebenso klar zeigt sich auch, dass Hamsun sich vom Naturalismus nicht einengen ließ und sich mit Werken wie „Pan“ und „Viktoria“ ganz neue literarische Horizonte eröffnete. Eine abschließende Gesamtschau seines Werkes macht auch die Zeitlosigkeit Hamsuns deutlich, der auch im 21. Jahrhundert unverändert aktuell ist.