Brigitte Mühlemann untersucht Kindheitsdarstellungen in Kellers Novellen Pankraz, der Schmoller, Frau Regel Amrain und ihr Jüngster, Romeo und Julia auf dem Dorfe, Dietegen und in den beiden Romanen Der grüne Heinrich und Martin Salander. In der Einleitung werden die unterschiedlichen Kindheitsdarstellungen im Werk von Kellers Zeitgenossen und die Stellung des Kindes diachronisch skizziert. Die Schlussfolgerungen basieren auf den in der Detailanalyse von Kellers Texten untersuchten und verglichenen Elementen und Fazetten, die den Bezug zu Kellers Gesamtwerk herstellen. Sie erschliessen Kellers empathisch individualisierendes und tief menschliches Beobachten und Verstehen der Kindheiten.

Die Untersuchung ist eine Ergänzung der bisherigen Kellerforschung zum vertieften Verständnis des humanen Kindheitsbildes im Prosawerk Gottfried Kellers. Der zugrunde liegende Raster der Untersuchung in den frühen und späten Prosawerken Kellers ergründet und beleuchtet nuancierend und differenzierend die Kindheit am Beispiel kindlicher und auch Kind gebliebener Menschen.