Julius Bissier (1893–1965) setzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche, die Tradition der deutschen Romantik fort. Er suchte für zeitgenössische Ideen die adäquate bildnerische Form und visualisierte in seinem Werk eine metaphysische Weltsicht. Dabei hat er in seinem fast 50-jährigen Schaffen verschiedene Phasen durchlaufen, die er selbst in drei große Kategorien ordnete: die Anfangsjahre mit Bezügen zur mittelalterlichen Tafelmalerei, 'um zu einer gegenwärtigen Form der Mystik zu kommen'; eine Annäherung an aktuelle Kunsttendenzen seiner Zeit in den späten 1920er-Jahren; und die Rückkehr zur Mystik ab etwa 1930 über die Tradition ostasiatischer Tuschmalerei.
Das Buch zeichnet die künstlerische Entwicklung Julius Bissiers mit teilweise bis heute unveröffentlichten Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen, Tempera, Tuschen und Grafiken nach. Im deutschsprachigen Raum liegt damit die erste umfassend angelegte Retrospektive vor, in der sämtliche Schaffensphasen gemeinsam zur Darstellung kommen.

Ausstellungen: Kunstmuseum Bochum 26.7.–5.10.2008 · Museum Liner, Appenzell 9.11.2008–15.2.2009 · Museo Cantonale d’Arte, Lugano 14.3.–14.6.2009